Kaum zu glauben, aber in weniger als 24 Stunden sitze ich bereits im Bus Richtung Dar es Salam. Die Zeit hier in Malawi ist nur so davon gerannt und die Hälfte meiner Zeit in Afrika ist morgen schon um!
Obwohl ich ‚nur‘ zwei Monate hier in Lifuwu verbracht habe, fällt mir der Abschied viel schwerer, als ich es je für möglich gehalten hätte.
Nursery
Da die Schule wieder angefangen hat, herrscht auch in der Nursery School wieder mehr Betrieb, will heissen, meistens kommen mehr als 90 Kinder. Leider ist das zweite Nursery-Gebäude noch nicht fertig erstellt, deshalb können wir die Kinder nicht in zwei Gruppen einteilen und alle sind momentan im gleichen Raum, der zudem noch mit dem Baumaterial vollgestellt ist. Seit anfangs September kommen auch sehr viele ganz kleine Kinder, die noch keine zwei Jahre alt sind. Für sie ist es einerseits viel zu laut, andererseits sind sie noch zu jung für diesen Unterricht, deshalb gibt es immer ein Geschrei, weil die Kleinen überfordert sind und nur noch weinen oder die Glücklicheren unter ihnen, mitten im Getümmel einfach einschlafen. Obwohl man nach einem Morgen in der Nursery ziemlich KO ist, sind mir die Kinder sehr ans Herz gewachsen. Mittlerweile kennen sie fast alle meinen Namen. Auch die Lehrerinnen werde ich vermissen. Obwohl sie manchmal nicht auftauchen oder mitten im Unterricht verschwinden, hat sich zu den meisten eine sehr herzliche Beziehung entwickelt. Malawi ist Malawi und die Prioritäten werden ein bisschen anders gesetzt.

Kids Corner
Mein Ein und Alles. Das Basteln, Fussball spielen, Seilspringen, Frisbee spielen, Malen, Gespräche führen, im Sand Herumtoben, lustige Fotos machen, auf haarsträubende Art und Weise aufs Dach klettern… werde ich nie vergessen. Hier habe ich viele Kinder von einer ganz persönlichen Seite kennen gelernt und unendlich viele lachende Gesichter gesehen.

Volunteers
In meinen zwei Monaten im friendly Gecko Guesthouse habe ich 18 Volunteers kommen und gehen sehen. Auch wenn der Start nicht so geglückt ist und einige von uns an der Organisation und an der ‚Betreuung vor Ort‘ einiges auszusetzen hatten, habe ich doch im Grossen und Ganzen mit allen eine gute Zeit verbracht.
Erlebnisse
Ich habe leider nicht allzu viel vom Land gesehen, aber auch in der Nähe von Salima gab es einiges zu entdecken.

Als würdiger Abschluss wollten wir (drei Volunteers und unser lieber Jonathan, ein Einheimischer, der sehr gerne mit den Volunteers zusammen ist) gestern einen Berg in der Nähe erklimmen. Nach einer Stunde vergeblichen Wartens auf zwei weitere Einheimische, die uns eigentlich hätten begleiten wollen, gingen wir ohne sie los. Nachdem wir einige Affen aufgescheucht hatten, ging es bergauf. Jonathan rannte in seinen FLIPFLOPS beinahe den Hang hinauf und wir hatten unsere liebe Mühe Schritt zu halten. Auf halber Höhe mussten wir widerwillig aufgeben, es war einfach zu heiss für uns Azungus. Statt über den Berg sind wir dann nur rundherum nach Senga Bay gewandert. Die Leute auf dem Markt dort freuten sich riesig, ein paar ‚neue‘ Azungus zu treffen und so verbrachten wir einige Zeit auf diesem Markt der einiges mehr zu bieten hat als der in Lifuwu. Auf dem Rückweg führte uns Jonathan mitten durch eine Häusersiedlung, doch uns war es nicht ganz wohl dabei, den Leuten durch ihren Hinterhof zu trampeln. Mit einem freundlichen ‚maswela bwanji‘ konnten wir allerdigs den meisten ein Lächeln abringen.

Als wir – die Klimaungewohnten todmüde und Jonathan immer noch topfit – endlich wieder zu Hause waren, stellten wir fest, dass in der Zwischenzeit ein Teil unseres Bambushaages und die halbe Wäscheleine heruntergebrannt sind.
Der Grund: Kinder haben im Gras unweit unseres Hauses eine Riesenechse gesehen und wie das hier mit solchen Tieren so üblich ist, wollten sie sie töten. Ihnen fiel aber nichts Besseres ein, als das Gras um die Echse herum anzuzünden. Da das Gras sehr trocken ist und es zudem noch in unsere Richtung gewindet hat, fing unser Haag schnell Feuer. Dank ein paar geistesgegenwärtigen Nachbarn ist allerdings nicht viel passiert. Nur ein paar Kleider von unserer Volontärin aus Hongkong, die Zuhause geblieben ist, hat es erwischt, aber da sie noch ganz dem Klischee entsprechend Fotos vom Feuer gemacht hat, ist das wohl für sie nicht allzu schlimm:-D
Ich hoffe, bei dem Wind, der zurzeit weht, hebt es uns in meiner letzten Nacht nicht noch das Dach vom Kopf, aber da wir keine Fensterscheiben haben, ist es wenigstens mal angenehm kühl.
Bye bye Malawi, jambo Tanzania!