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Besuch im Kuti Wildlife Reserve 24./25.8.

Das Kuti Wildlife Reserve ist ein kleines Reservat in unserer Nähe. In dem Reservat arbeiten ausschliesslich Volunteers, die einem alle Wünsche von den Augen ablesen;-)
Wir fuhren zu sechst dorthin und übernachteten in einer ‚Bush-Villa‘.

Da es im Kuti keine ‚gefährlichen‘ Tiere gibt, kann man den Park zu Fuss erkunden. Auf einer ersten Tour, haben wir nebst vielen Affen, Kudu’s und Impala’s auch einen Strauss aus nächster Nähe und eine Giraffe aus einiger Entfernung gesehen.

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Giraffe 3

Der Kuti wirbt damit, dass man auf dem Sunset-Deck im Park den schönsten Sonnenuntergang von ganz Malawi beobachten kann. Da mich aber niemand ernst genommen hatte, als ich sagte, wir müssen los, mussten wir schlussendlich fast durch den Park rennen um den Sonnenuntergang nicht zu verpassen…

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Da die Sonne nun weg war, mussten wir mit den Taschenlampen zurück zu unserer Bush-Villa. Es war ganz schön unheimlich überall die leuchtenden Tier Augen zu sehen. Als wir wieder bei der Hütte waren, hatte Joseph (einer der Volunteers vom Kuti) bereits ein Feuer für uns gemacht und übernahm auch gleich das Grillieren!! Wir haben ihn dann zum Essen eingeladen, er hat sich sichtlich gefreut, aber ich glaube, unter so vielen Frauen ist ihm auch nicht ganz wohl gewesen…

Am Sonntagmorgen sind wir früh losgegangen, weil wir unbedingt die Zebras sehen wollten. Wir haben auf einer Wiese ca. 20 entdeckt und uns hingesetzt und gewartet. Vier Zebras sind immer näher zu uns gekommen, bis sie nur noch 20m entfernt waren.

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Am Mittag haben wir zu zweit dann noch eine 3-stündige Tour gemacht, aber es war zu heiss und die Giraffen haben wir nicht mehr gefunden.

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Dann ging’s auch schon wieder mit dem mtola nach Hause.

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Muli bwanji?

Dass ich nun schon beinahe drei Wochen hier bin und nur so selten von mir hören lasse, liegt nicht daran, dass wir so oft keinen Strom haben, sondern eher daran, dass ich ein bisschen schreibfaul werde. Aber es gibt so viel zu erzählen, dass ich mich gar entscheiden kann, worüber ich schreiben soll.

Mittlerweile habe ich mich ganz gut eingelebt und verstehe nun abgesehen von ‚azungu‘ auch ‚muli bwanji?‘ und weiss, dass ich mit ‚ndili bwino kaya inu?‘ antworten muss. Das ist die Begrüssungsfloskel und es gilt hier als unfreundlich, wenn man darauf nicht antworten kann. Auch wenn mehrere Personen unterwegs sind, begrüssen sich immer alle einzeln mit dieser Frage. Es bedeutet etwa so viel wie ‚Wie geht es dir?‘ – ‚Mir geht es gut und dir?‘. Zudem gibt es noch spezielle Ausdrücke für bestimmte Tageszeiten, aber schliesslich haben wir hier keine Chichewa-Lernstunde.

Am Morgen gehe ich jeweils mit ein paar anderen Volunteers in die Nursery School. Dieser Kindergarten ist für alle Kinder bis fünf Jahre und er wird von Frauen aus dem Dorf geleitet, die keine spezielle Ausbildung haben. Wir Volunteers sind dort, um die Struktur des Unterrichts vorzugeben, mit den Kindern zu singen und zu spielen und spontan einzuspringen, wenn eine der Lehrerinnen nicht auftaucht. Der Kindergarten hat keine Ähnlichkeiten mit Kindergärten, wie wir sie uns vorstellen. Es gibt einen einzigen Raum, keine Spielsachen und von draussen hört sich der Unterricht ungefähr so an: „Seven days has a week: sunday, monday, tuesday…“ und ähnliche Dinge schreien die Kinder den Teachers nach und haben keine Ahnung, was sie da genau sagen. Die meisten Kinder kommen sowieso nur in die Nursery, weil es am Schluss für alle Porridge gibt und das für viele Kinder die einzige ‚richtige‘ Mahlzeit pro Tag ist.

Nun gut, es bleiben noch fünf Wochen, einiges am Inhalt des Unterrichts zu ändern… Die Teachers sind offen für neue Ideen, wissen aber selber nicht, wie sie ganz einfach vieles verändern könnten.

Am Nachmittag bin ich entweder im Kid’s Corner oder seit dieser Woche beim Schulzimmer streichen eingeteilt.

Der Kid’s Corner ist ein Freizeitbeschäftigungsangebot für alle Kinder, die Interesse haben. Es wird dreimal in der Woche Sport und zweimal Kunst angeboten. Die Kinder freuen sich schon nur, dass jemand mit ihnen spielt und was noch wichtiger ist, dass jemand Material mitbringt, denn hier gibt es nur die von den Kindern aus Plastiktüten, Abfall und Schnüren gebastelten Fussbälle und Farbstifte hat wahrscheinlich niemand zu Hause.

In den letzten Wochen wurde ein neuer Schulblock mit zwei Schulzimmern für die Primary School gebaut. Nun werden diese Zimmer von den Volunteers gestrichen. Das ist aber gar keine leichte Aufgabe, denn die Wände bestehen aus einer Art Sandstein und die Hälfte bröckelt gleich wieder ab, wenn man mit der Farbe darüber streicht. Auch eine Leiter scheint es nicht zu geben. Wir klettern auf drei aufeinandergestapelten Cola-Harassen herum und erreichen die Decke immer noch nicht. Frage der Volunteerkoordinatorin: „Why don’t you take four boxes?“. Tja, auf ungefähr so viel Unterstützung kann man hier zählen…

Die Hippos, die man ja bis zum Guesthouse hören soll und zu Fuss ‚besuchen‘ kann, haben wir immer noch nicht gefunden. Die Meinungen der Dorfbewohner gehen auseinander. Die einen sagen, die Bauern haben sie erschossen, die anderen meinen, es habe zu viele Leute und dann gibt es noch die, die sagen, man könnte sie sehen, müsste sich aber durch dickes Gebüsch kämpfen und darin versteckten sich Krokodile und Schlangen. Aus diesen Gründen haben wir diesen Plan beerdigt und werden uns wohl eher einmal mit dem Boot auf die Suche begeben. Aber für kommendes Wochenende haben wir einen Besuch im Kuti Wildlife Reserve geplant, welches ganz in unserer Nähe ist. Dort gibt es unter anderem Giraffen und Zebras zu sehen. Ich hoffe sehr, ich kann euch am Sonntag dann mit einem Bild ein bisschen neidisch machen;-)

azungu

Am Sonntag bin ich mit drei anderen Volunteers nach Salima gefahren. Patson (Caretaker und Guard) hat die anderen Volunteers vor meiner Ankunft eingeladen, zur Hochzeit eines Freundes zu kommen und ich durfte mich ihnen anschliessen.

Wir fuhren mit einem mtola nach Salima. Motlas sind uralte Pick-up’s, die hier als Taxi gebraucht werden. Man sitzt (wenn man Glück hat) oder steht auf der Ladefläche und die Einheimischen sitzen auch auf dem Dach. Die motlas fahren wenn sie voll sind und nehmen trotzdem immer noch alle Leute auf, die am Strassenrand stehen und winken. Auf dem Rückweg haben wir aus unserem mtola 25 Leute gezählt!

Patson erwartete uns in Salima und führte uns zu seiner Kirche, die auf einem Hinterhof steht und bald auseinander zu fallen droht. Niemand wusste genau, was uns erwartet. Wir Volunteers wurden namentlich begrüsst und der ganzen Gemeinde vorgestellt. Vor der Hochzeit gab es einen Gottesdienst, der dauerte zwei Stunden und wurde in Englisch und Chichewa abgehalten, so dass ich zumindest die Hälfte verstanden habe. Gleich anschliessend fand die Hochzeit statt (auch in beiden Sprachen). Diese dauerte noch einmal 2,5 Stunden, das lag aber vor allem daran, dass der Pastor immer weder abschweifte und dann alles noch einmal wiederholte;-)). Nach der Hochzeit waren wir bei Patson zum Lunch (es war nach 4,5h in der Kirche dann schon 14.00) eingeladen. Dies bedeutete für mich zum ersten Mal die malawische Küche testen zu können. Mmmh… Nach dem Lunch ging es noch einmal in die Kirche. Nun wurde sehr viel gesungen und alle in der Kirche gingen der Reihe nach nach vorne, um den Brautpaar ein Geschenk (meistens Geld) zu überbringen. Nach einer Stunde mussten wir uns aber verabschieden, damit wir nach Hause kamen, bevor es dunkel (ca. um 18.00) wurde. Wir nahmen also das 25 Personen mtola bis zur Abzweigung nach Lifuwu. Dort konnte ich zum ersten Mal ein Velo-Taxi testen. Da sitzt man auf einem Brett, das auf dem Gepäckträger befestigt ist und hat zwei Halter für die Füsse und einen fixen Lenker, wo man sich halten kann. Wenn man aus dem mtola aussteigt, warten schon mehrere Fahrer, die einem ihr Velo sehr aufdringlich anbieten und man nimmt dann den billigsten. Die Fahrt war erstaunlicherweise sehr angenehm, da der Fahrer sehr vorsichtig gefahren ist. Überall hat es neben dem Weg Kinder, die zu den Velo’s rennen, winken und azungu, azungu rufen, wenn sie weisse Personen sehen. Ausser uns Volunteers gibt es in Lifuwu keine azungu’s und so sind wir überall eine grosse Attraktion.

In Malawi angekommen

Nach insgesamt 15h Flug, bin ich gestern in Lifuwu Beach angekommen.
Die ‚Probleme‘ haben schon beim Check-in in Zürich begonnen, da ich kein Visum für Malawi hatte und das Personal nichts davon wusste, dass dieses im Moment auch gar nicht im Vornherein ausgestellt wird. Nach einigen Abklärungen durfte ich aber trotzdem abreisen;-)

In Johannesburg waren die Südafrikaner ein bisschen überfordert, die Schlange für die Transitflüge unendlich lang und so konnten mehrere Leute ohne Sicherheitscheck zum Boarding, weil die Zeit nicht gereicht hätte!
In Malawi angekommen, begannen, wie nicht anders zu erwarten, die Probleme mit dem Visum erneut. Alles, was ich bereits einmal ausgefüllt und der Botschaft in Brüssel geschickt hatte, musste ich noch ein zweites Mal ausfüllen. Aber auch dies klappte nach 1,5h, in denen ich von ‚Büro‘ zu Schalter und zurückgeschickt wurde und dann konnte ich meinen ungeduldig wartenden Driver endlich erlösen.
Nun fuhren wir mit 120 Sachen über eine der wenigen geteerten Strassen nach Salima und ich erhielt einen ersten Eindruck von diesem wirklich sehr armen Land. In Salima konnte ich Geld wechseln und einkaufen. Der Geldwechsel ging nach einem Telefonanruf auf einer Nebenstrasse vor sich. Ein Mann kam mit einem Bündel Noten (er wusste durch den Anruf, wie viel ich wechseln wollte) und verschwand dann wieder. Danach führte mich mein Driver in verschiedene Shops, damit ich die wichtigsten Esswaren einkaufen konnte und schaute, dass ich mit dem neuen Geld und den unbekannten Sachen zurecht kam.

Endlich im Guesthouse angekommen, wurde ich von Francesca, der Managerin, empfangen, die mir gleich das Haus zeigte. Im Moment sind nur ihr Bruder, der heute schon wieder abreiste und drei Volunteers hier. Vier andere Volunteers sind auf einem längeren Ausflug.

Obwohl das Guesthouse für unsere Verhältnisse sehr einfach eingerichtet ist, ist es hier in der Gegend sehr luxuriös. Es gibt zwei Guards, die das Haus auch in der Nacht bewachen und am Tag ist immer jemand auf dem Gelände.

Unser livingroom

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So, fürs erste sollte dies mal reichen. Ich weiss jetzt auch, warum das Guest House ‚Friendly Gecko‘ heisst. Man kann die Geckos an den Wänden herumkrabbeln sehen…